2008
„Traumhaft“
„Erst mal dahin, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben“ – so lautet das Motto der Elbe-Klassik. Das ist schon die erste Herausforderung: Für die meisten bedeutete das in diesem Jahr individuell oder in „Kleingruppen“ am Freitag bereits nach Brunshausen zu fahren, auf Anker hinter einem der Sände oder in Glückstadt oder was weiß ich wo Zwischenstation machen. Dem Hörensagen nach für einige bereits das erste „Highlight“ mit – wie es neuerdings heißt „kick-off-Party“. Alternativ war auch frühes Aufstehen am Sonnabend möglich, um dann in einem Stück zum ersten Etappenziel zu schippern. Der Wind war günstig: Weite Strecken halben Winds, oder wie man auf der Elbe sagt „rauf und runter“ -Wind oder kurz „op und dol“. Entsprechend versammelte sich Sonnabend, den 7. Juni mittags die große Flotte von mehr als 30 Yachten und Jollen südlich der Störmündung. Sogar die Artemis auf dem Weg zum Kaiser-Wilhelm-Kanal schaute vorbei. Die Geschwaderfahrt, teilweise mit ernsthaften Regattaambitionen vermischt, konnte planmäßig um 12.00 Uhr beginnen. Nach 3 Stunden Segeln bei moderatem Wind – NE – E um 3 bft. -und kurzer Kreuz hinterm Pagen versammelten sich die Teilnehmer nahe der Elbinsel Drommel in der Haseldorfer Nebenelbe. Mit der Befahrung dieses Nebenarmes führte die Elbe-Klassik in den landschaftlich wohl schönsten Teil der Unterelbe. Denn das Ziel war in diesem Jahr der „neue“ Haseldorfer Hafen, ein idyllischer Platz mitten im Grünen.
Zunächst einmal hieß es für die meisten Ankern. Und geduldiges Warten auf steigendes Wasser, bevor noch in der Binnenelbe das Begrüßungskommitee im Boot entgegen kam und der Landschaft entsprechend Apfel servierte. Wahlweise fest, oder konzentriert flüssig. Gegen 17:30 Uhr hatten alle das Ziel erreicht, an der Spundwand auf der Backbordseite des Hafens bildeten sich umfangreiche Päckchen mit Booten aller Größen, vom Piraten bis zum 55er Spitzgatter. Nachdem an Bord alles aufgeklart und alle Bekannten und Freunde begrüßt waren, begann dann so langsam der besonders gemütliche Teil des Tages. Mit viel Grillgut und Salat und dem notwendigen Bier versorgt, saßen die Teilnehmer auf den Bänken und genossen den Sonnenuntergang und den milden Abend im Hafen, das Wetter spielte auch in dieser Phase mit, erst viel später waren die Pullover gefragt. Nachdem der erste Durst und Hunger gestillt waren, wurden die jährlichen Preise verteilt. Erst der mitternächtliche massive Einfall der Mücken führte dazu, die Kojen aufzusuchen, es gab reichlich über Reisepläne, Regatten und Reparaturen zu erzählen. Die Tatsache, dass die Boote jetzt über zwei Meter tiefer als am Nachmittag lagen, irritierte lediglich die Tiden-Unerfahrenen, es war einfach das gewohnte Kletter-Unternehmen, um wieder an Bord zu kommen.
Wegen der Tide fuhren fast alle Boote schon früh wieder los, die von Organisator Peter Ruland versprochenen und pünktlich um 8:00 Uhr gelieferten Brötchen fanden nur zögerlich ihre Abnehmer. Nach anfänglicher Flaute kam dann auch genügend Wind auf, die Rückreise in die Heimathäfen wurde für alle so zum Sonntagsvergnügen, egal ob elbauf oder -ab.
Der Dank gilt den Organisatoren, vorne vorweg Peter Ruland, aber auch den Segelfreunden aus Haseldorf, die uns vorbildlich ihre Gastfreundschaft bewiesen hatten. Das alles ist schon Vorfreude genug, wenn es kommendes Jahr irgendwie in der Nähe von Haseldorf, vielleicht beim Dwarsloch, vielleicht hinter Pagensand, wieder los geht zu einem neuen Ziel. Ich bin dabei!