2017

Elbe-Klassik steht an und es regnet.

Am Freitag regnet es nur ein Mal, nämlich den ganzen Tag lang, mal mehr, mal weniger. Ohne Unterlaß. Wen bitte soll das hinter dem Ofen hervorlocken? Das traditionelle inoffizielle Treffen in Brunshausen fällt der Tide zum Opfer. Wir bleiben in Hamburger Yachthafen und verlegen uns vom Grillzelt in den beheizten „Aufenthaltsraum“.

Der Regen ist hartnäckig und hält auch am Sonnabend an. Zum Glück hat wenigstens der stürmische Wind nachgelassen. Mit der Mittelgenua sind wir bestens gekleidet und treffen am Startplatz vor der Drommel auf 20 Boote unter Segeln, die Besatzungen tief in farbigem Ölzeug verschwunden.
Da es noch abläuft, segeln wir zunächst gemeinsam elbab bis „Klein Helgoland“. Mit uns eine bunte Mischung reviertypischer Boote. Jollenkreuzer, Rennjolle, zahlreiche KR-Yachten, Kielschwerter. Wieder dabei Conny’s kleiner Spitzgatter „Lizard“. Letztes Jahr in Stade noch Baustelle und abendliches Thema der Hallenbesichtigung. Erstmals der unter britischer Flagge segelnde Gaffelkutter „Riva“, eine Sibbick-Konstruktion von 1898, mit über 15m Länge eine markante Erscheinung. Das Schiff mit Heimathafen Hull ist eine wahre Augenweide.
Bei so viel Glanz läßt sich Petrus nicht lange bitten: Der Regen hört zumindest zeitweilig auf, die Sonne kommt sogar durch. Ohne Südwester ist der Anblick der Flotte doppelt schön. Der Gedanke, die Hahnöfer Nebenelbe zu befahren, wird angesichts wohl noch zu geringem Wasserstandes im Mühlenberger Loch verworfen.

Unser Ziel ist die kleine gemeinsame Steganlage vom SCOe und ESV. Letztes Relikt der großen Zeit des Wassersports im Köhlfleet. Es geht vorbei am heutigen Petroleumanleger, bis 1961 Yachthafen in Hamburg. An Land das historische Hafengebäude. Ein schöner Backsteinbau aus der Feder des legendären Architekten Fritz Schumacher von 1914. Hier standen einst die Walkiefer, heute im Yachthafen in Wedel zu betrachten.
Die Bootswerften auf Waltershof sind längst umgezogen oder Geschichte. Die ehemalige Elbinsel ist Standort von Schwerindustrie, Umschlagsbetrieben, Tanklager, Lagerhallen, Hafenbahn. Und mittendrin – wie das Dorf bei Asterix – eine kleine Oase der Ruhe. Bootshallen, gepflegte Beete, sauber geharkter Vorplatz.

Renate und Heinz Valet haben hier ihr Zuhause. Sie begrüßen uns in einer aufgeräumten und liebevoll dekorierten Halle des ESV. Der Grill ist heiß, das Bier recht kalt. Den ganz Harten steht eine kurze Nacht bevor. Allen Unkenrufen zum Trotz überstehen die Boote die Nacht problemlos. Immerhin liegen wir inmitten eines betriebsamen Hafenbeckens. Zum Glück hatte das Oberhafenamt die Hafenschiffahrt hochoffiziell um Rücksicht auf unsere betagten Damen aufgefordert. Geholfen hat‘s.

Allen Akteuren und Unterstützern ein herzliches Dankeschön.